Geigerin Rebekka Hartmann spielt Anders Eliasson „In medias“

Geigerin Rebekka Hartmann spielt Anders Eliasson „In medias“ auf der Violine

Als Christoph Schlüren, ein wunderbarer Musiker, mir Anders Eliassons Werk „In Medias“ für Geige Solo vorschlug, dachte ich zunächst, was wird das wohl für ein Stück sein, mit solch einem Titel „mittendrin“. Bei näherer Betrachtung und Eintauchen in die ganz spezielle Klangwelt dieses wahren Meisterwerks war es sozusagen „um mich geschehen“. Anders Eliassons Tonsprache ist unvergleichlich! Eliasson hatte einen komplett neuen Zugang zur Tonalität gefunden und immer aufs Neue erforscht. Traditionell hat sich Tonalität immer um ein mehr oder weniger klar definiertes Zentrum konzentriert, der auch als Grundton oder Tonika bezeichnet wird. Bei Eliasson sind immer mehrere Zentren gleichzeitig am Wirken. Man stelle sich vor, ein Raumschiff fliegt zwischen mehreren Kraftfeldern (Sonnen, Planeten, andere Attraktoren) hindurch. Welche Energien werden dabei aktiviert und frei! So ist es in Eliassons „In Medias“ auch. Die Musik ist in einem ununterbrochenen Spannungszustand, alles ist in immerwährender Bewegung, verweilt nie! Christoph Schlüren schrieb in einem Nachruf auf Eliasson so treffend:

„Die Bewegungskraft, das der musikalischen Entwicklung zugrundeliegende Momentum, kommt niemals zum Stillstand, von Anfang an sind die einander widerstrebenden Vektoren am Werk, und selbst die Schlüsse bleiben in der Schwebe. Diese Musik fliegt, ohne je zu landen!“

Ich habe sehr lange nach Kompositionen gesucht, die ich bedenkenlos mit J.S. Bachs Partiten und Sonaten kombinieren kann. „In Medias“ von Anders Eliasson ist in seiner transzendenten Kraft Bachs Solowerken ebenbürtig.

Rebekka Hartmann & Margarita Oganesjan spielen „Pièces de Clavecin“ von Rameau-Ysaÿe

Rebekka Hartmann & Margarita Oganesjan spielen „Pièces de Clavecin“ von Rameau-Ysaÿe

Die Pièces de Clavecin für Cembalo solo gehören zu den populärsten Werken des großen französischen Barockmeisters und Bach-Zeitgenossen Jean-Philippe Rameau. Eugène Ysaÿe, der führende Geiger seiner Zeit und überragende Repräsentant der belgischen Schule sowie bedeutende Dirigent und Komponist, arrangierte die vorliegenden vier Stücke daraus für Violine und Klavier.

Auf der Basis Ysaÿes Klavierstimme hat Margarita Oganesjan ein weitergehendes und persönliches Arrangement für das Duo Hartmann/Oganesjan verfertigt.

Die Allemande, der „Rappel des Oiseaux“ und der abschließende Tambourin sind der ersten Suite aus dem 1724 im Druck erschienenen „Deuxième Livre“ entnommen.

Den dritten Satz, das Menuett, fand Ysaÿe in den „Nouvelles Suites“, dem dritten Buch der „Pièces de Clavecin“.

Zu Ysaÿes Zeit war es sehr beliebt, populäre Werke verschiedenster Epochen, besonders aus dem Barock und der Klassik, für Violin-Recitals und andere kammermusikalische Besetzungen zu arrangieren. Außer ihm sind in dieser Hinsicht auch Fritz Kreisler, Johan Halvorsen und Heinrich Wilhelm Ernst zu nennen.

Geigerin Rebekka Hartmann spielt Solo Sonata No. 3 „Ballade“ von Eugène Ysaÿe

Geigerin Rebekka Hartmann spielt Solo Sonata No. 3 „Ballade“ von Eugène Ysaÿe auf der Violine

Eugène Ysaÿe (1858-1931), der führende Geigenvirtuose der belgischen Schule und bedeutendste wallonische Komponist des 20. Jahrhunderts, schrieb 1923 seine 6 Sonaten für Violine Solo. Jede einzelne ist einem herausragenden befreundeten Violinisten zugeeignet und auch stilistisch auf die Widmungsträger bezogen. Die 3. Sonate in d-Moll schrieb er für George Enescu, den überragenden rumänischen Geiger, Komponisten, Dirigenten und Pianisten. In seiner einsätzigen Form ist das als ‚Ballade-Sonate‘ bekannte Werk besonders kompakt und bezwingend gebaut.